Die Windräder auf dem Gelände der ZAK wurden im Oktober in Betrieb genommen. Durch eine "Repowering"-Maßnahme wurden die alten Windräder durch neue, knapp 200m hohe Anlagen ersetzt. Auch wenn noch keine belastbare Datenlage vorhanden ist, lässt sich beobachten, dass die Windräder nicht so gut laufen, wie etwa die Anlagen in Eulenbis oder auf der Martinshöhe. Wer sich auf den Landwirtschaftsweg am Bornberg zwischen Erlenbach und Morlautern stellt, der hat sehr gut viele Anlagen im Landkreis und angrenzenden Gemeinden, bis hin zum Donnersberg, im Blick. Diese scheinen im Vergleich besser zu laufen. Wie kann dies sein?

Der Ertrag einer Windenergieanlage hängt von der Höhe ab. Man rechnet pro Höhenmeter mit einer Zunahme des Ertrags um 1%. Daneben ist der Ertrag aber auch von der Geländeform und der Oberfläche (Fled, Wald, oder Wiesen) abhängig. Betrachtet man die Höhe des Geländes (Höhe über N.N.) aller Windanlagen im Landkreis Kaiserslautern, so liegt das ZAK-Gelände am tiefsten (Quelle: WEA-Statistik Landkreis KL, auf der Seite des Kreises). Mit 339, 353 und 355 Metern über Meereshöhe stehen die Anlagen am niedrigsten. Anlagen in Linden und Queidersbach stehen circa 80 Meter höher.

Erklärt dies den optischen Eindruck sich langsam drehender Räder auf dem ZAK-Gelände? Ist dies der Grund, warum die Räder häufiger still stehen, als andere Räder in Sichtweite? Wie man leider häufig feststellen muss, ist Wetter schwer vorherzusagen. Wie oft ärgert man sich darüber, dass die Vorhersage vom Abend am nächsten Tag nicht eintritt. Mit ein Grund sind die sehr lokalen Windverhältnisse. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) veröffentlichte eine Karte mit der Eignung von Gebieten für Windenergie (siehe Darstellung im Geoportal). Das Gebiet der ZAK ist dort mit einem Wert von weniger als 60% des Referenzertrags ausgewiesen, was "schlecht" bedeutet.

Es können aber noch andere Faktoren relevant sein. So ist der Rotordurchmesser der ZAK-Räder (112m) im oberen Bereich aller Windräder im Landkreis; nur die Räder in Linden haben einen noch größeren Rotordurchmesser (117m). Je größer der Rotor, um so stärker muss der Wind wehen, dass sie sich in Gang setzen. "Bigger" ist nicht immer "better".

Warten wir die Energieerträge in den kommenden Monaten ab. Vielleicht erledigt sich ja das Thema Windräder in Kaiserslautern von selbst durch die Wirtschaftlichkeit.

SWR4 hat einen Kommentar von Jan Deubig, Vorstand der ZAK, veröffentlicht. Nähers findet man hier.

 

Wodurch bildet sich die Politik - oder vielmehr die Politiker - eine Meinung? Der Bürger wird gehört, wenn er Wichtiges zu sagen hat. Und wenn dies klar und deutlich, höflich aber mit Nachdruck geschieht. Beim Thema Windkraft wurde der Bürger oft überhört, zu stark sind die "übergeordneten" Interessen: Energiewende und Sanierung des Gemeindehaushaltes. Aber so langsam sieht die Politik, dass der bisher praktizierte Hurra-Stil nicht im Einklang mit der gesellschaftspolitischen Entwicklung steht. Zu viele Ängste und Fragen stehen im Raum. Der Bürger soll "abgeholt" werden, aber er ist manchmal schon weiter als vermutet.

Immer häufiger wird deshalb eine Bürgerbeteiligung eingefordert. Jüngstes Beispiel ist in Homburg, der SWR hat einen kurzen Bericht. Sehr wahrscheinlich wird in den nächsten Tagen darüber mehr berichtet. Auch in dieser Woche die Entscheidung des Rats in Rodalben, zuerst die Bürger zu befragen (Auszug aus Die Rheinpfalz unten). Sicherlich, es geht hier nicht um Grundsatzentschiedungen, ob nun Windenergie generell gut oder schlecht ist. Oft sind es lokale Besonderheiten und Fragen mit einem konkreten Bezug zur Gemeinde. Aber eines zeigt die Diskussion schon: der Stimme jedes einzelnen Bürgers bekommt wieder mehr Gewicht.

Südwestdeutsche Zeitung

 

Erst die Bürger fragen

Verbandsgemeinde Rodalben will Absichtserklärung zum Bau von Windrädern zunächst nicht unterschreiben

RODALBEN (gana). In der Debatte um Windkraft im Pfälzerwald hat der Verbandsgemeinderat Rodalben (Landkreis Südwestpfalz) am Dienstag ein Zeichen gesetzt: Die Kommunalpolitiker haben mit großer Mehrheit beschlossen, die Absichtserklärung zum Bau von Windkraftanlagen vorerst nicht zu unterschreiben. Zunächst sollen die Bürger gehört werden.
Mit der Absichtserklärung will das Land erreichen, dass auf den Konversionsstandorten „Langer Kopf“, „Christels Eck“ und „Taubensuhl“ Windräder gebaut werden dürfen. Zwar befinden sich die Gebiete im Besitz des Landes, die Kommunen müssen aber den Bau von Windrädern im Flächennutzungsplan genehmigen. Der drohende Verlust des Status „Biosphärenreservat“ trieb in Rodalben die Redner von SPD, FWG und CDU um. [...]

Der Sprecher der Grünen, Ralf Lehmann, warb vergebens für die Windkraft. Es gehe nicht um die Verspargelung des Pfälzerwaldes. Die Verbandsgemeinde Rodalben müsse aber einen Beitrag zur Energiewende leisten. [...]

Auf den Hinweis zur Energiewende reagierte FWG-Mann Frey mit folgenden Worten: „Seien wir ehrlich, den Gemeinden geht es nicht um erneuerbare Energie. Uns geht es nur ums Geld.“ [...]

Gegen die Stimme von Lehmann entschied der Rat, zunächst die Bürger zu befragen und die Absichtserklärung vorerst nicht zu unterschreiben. Damit geht Rodalben einen Sonderweg. Sowohl die Verbandsgemeinde Hauenstein (Kreis Südwestpfalz) als auch die Verbandsgemeinden Landau-Land und Annweiler (beide Kreis Südliche Weinstraße) wollen die Absichtserklärung unterschreiben. Die Stadt Landau plädiert dafür, Windkraftanlagen, wenn überhaupt, nur auf einer konzentrierten Fläche zu bauen. Zudem gibt es Pläne im Landauer Rathaus, alle betroffenen Kommunen an einen Tisch zu bringen. Ein gemeinsames Vorgehen soll bei einem Treffen noch im November abgestimmt werden.

[...]

Quelle

Ausgabe Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung - Nr. 257
Datum Donnerstag, den 6. November 2014
Seite 12

Findet ein Umdenken bei denen statt, die alle Schleusen für den Bau von Windindustrieanlagen geöffnet haben? Wie dem unten stehenden Artikel aus der Rheinpfalz vom 4. November 2014 zu entnehmen ist, setzen sich kritische Stimmen aus den Reihen von Bündnis 90 / Die Grünen mit der Organisation der Energiewende auseinander. Dies an sich ist ein gutes Zeichen. Erinnert die jetzige Phase doch sehr an den "Oklahoma Land Rush" von 1889! Die Konzerne und Projektgesellschaften stürmen das Land und rammen ihre Pfähle dort ein, wo es einem gerade so gefällt. Sieht man die Rodungen für Bauplätze von Windrädern in Waldgebieten (Artikel "Wie viel Platz braucht ein Windrad?"), so zweifelt man an einer ökologisch vertretbaren Maßnahme.

Studie des Bundesumweltamt veröffentlicht

Man weiß zu wenig über Schaden von Infraschall

"Was der Bauer nicht kennt, frisst der nicht" ist eine Redensart. Gemeint ist, dass jemand Dingen skeptisch gegenüber steht, die neu sind. Abgewandelt kann man sagen "Was der Windbauer nicht kennt, akzeptiert er nicht". In Diskussionen mit Windkraftbefürwortern hört man häufig die Aussage, Infraschall sei nicht schädlich, was man nicht hört kann nicht schaden, oder es gebe noch keine Studien über die Schädlichkeit von Windenergieanlagen.

Das Bundesumweltamt hat nun kürzlich eine Studie veröffentlicht, die viele Quellen zur Untersuchung der Schädlichkeit von Infraschall zusammen getragen hat. Fazit: weder die Schädlichkeit, noch die Unschädlichkeit von Infraschall kann belegt werden. Gerade in Deutschland gibt es wenige Studien. Das ist ein Skandal für ein Land, dass jährlich Milliarden von Euro der Windindustrie durch das EEG zuschustert. Wo bleibt die öffentliche Förderung in diesen Fällen?

Um es klar zu sagen, die Ergebnisse der Studie sind kein Beweis für die Schädlichkeit. Es werden aber genügend Fragen aufgeworfen, um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass gerade moderne, große Windräder eine Gefahr für die Bevölkerung darstellen könnten. Es fällt deswegen schwer zu glauben, dass man munter weiter machen kann mit der Verspargelung des Landes. Schützt den Menschen.

Siehe auch Linkliste Infraschall

Nur für eine kurze Zeit sind sie sichtbar, die alten und neuen Windräder auf dem ZAK-Gelände. Das Foto zeigt die drei alten Windräder, die nach Italien transportiert werden sollen, sowie ein neues Windrad mit knapp 200m Höhe. Das Foto wurde aus der Innenstadt am 1. November aufgenommen worden.

Zwischen dem großen Windrad und dem direkt neben ihm stehenden kleinen Windrad liegt ein Abstand von 200m. Dies ist die Strecke, um die beim Repowering das Rad versetzt wurde. Die beiden anderen neuen großen Windräder (nicht im Bild) sind bis zu einem Kilometer näher an die Stadt gerückt. Für die neuen Windräder musste das Baugenehmigungsverfahren nicht komplett neu aufgerollt werden. Es ging alles sehr schnell. Jetzt, wo die Industrieanlagen stehen, hat man einen guten Eindruck davon, wie in der Windindustrie der Begriff "Repowering" verstanden wird.

Die Technik schreitet so schnell voran, dass nicht jeder die Folgen verstehen kann. Es sind wahrscheinlich die wenigsten, die bei einer der ersten Erwähnung der Maßnahme in der Rheinpfalz (25.09.13, Rubrik „Litfass-Säule“) die Dimension der Anlagen im Kapiteltal des Jahres 2014 klar vor Augen hatten. Noch am 6.03.14 war in der Rheinpfalz von 140m hohen Rädern die Rede, leider bezog sich dies auf die Nabenhöhe, die Rotoren mit einbezogen sind es dann 200m (Die Rheinpfalz Nr. 55 2014, Pfälzische Volkszeitung, „Drei 140 Meter hohe Windräder“). Die neuen Anlagen sind etwa zweieinhalb Mal so hoch wie die alten Anlagen. Haben sich die alten Anlagen noch geschickt zwischen Hügeln versteckt, thronen die neuen Anlagen auf Hügelrücken, so dass sie bis Langmeil sichtbar sind.

„Repowering“ bedeutet eigentlich die Erneuerung von Anlagenteilen. (Siehe Die Rheinpfalz Nr.79, 2014. Artikel „Die Nacht der Kompromisse bei der Energiewende“ oder Die Rheinpfalz Nr. 26, 2014 „Lemke sieht Gabriel auf Kompromisskurs“.) Die Windenergieindustrie hat unter diesem Begriff auch die Bedeutung eines Standortswechsels eingeflochten. Es wurden Grundstücke außerhalb des ZAK-Geländes der Gemeinde Mehlingen verwendet, um das Projekt zu realisieren. Standorte auf dem ZAK-Gelände wurden wesentlich geändert. Das geschah alles unter der Bezeichnung Repowering. Ist dies überhaupt erlaubt? Wenn demnächst ein Nachbar davon spricht, sein Haus zu renovieren, sollte man sicherheitshalber fragen, auf welchem Grundstück die neue Hütte stehen wird und ob statt eines Einfamilienhauses nicht doch etwa ein Hochhaus errichtet werden soll.

Auch wenn alles nach bestehenden Spielregeln gelaufen sein soll, stellt sich die Frage, ob es gute Nachbarschaft ist, wenn die Betroffenen nicht informiert werden. Dies gerade dann, wenn die ZAK als kommunale Gesellschaft für die Bürger arbeitet.