Die Windstärke ist der Faktor für die Rentabilität von Windkraftanlagen (siehe auch Beitrag über Wind-Index). Lohnt sich der Bau in Kaiserslautern? Der Windatlas Rheinland-Pfalz gibt wegen der hohen Unsicherheit nur bedingt Auskunft. Mangels verfügbarer Daten von Windenergieanlagen aus der Gegend um Kaiserslautern schauen wir auf Daten von einer Messstation, die näher am Boden platziert ist. Das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum des Landes Rheinland-Pfalz unterhält eine Web-Seite mit Wetterdaten von Messstationen, die über das ganze Land verteilt sind. In Morlautern, einem Stadtteil von Kaiserslautern, der etwa 2 Kilometer von der Fläche Gersweilerkopf / Fichten entfernt ist, sind Daten seit Juli 1993 verfügbar. Seit mehr als 20 Jahren werden dort auch Daten über den Wind mit einem Messgerät in 2 Metern Höhe über Grund ermittelt.

Darf man denn diese Daten für die Bewertung der Eignung lokaler Gegebenheiten für Windenergieanlagen verwerten? Sicherlich sollte auf diesen Daten alleine keine Genehmigung beruhen. Aber lässt sich ein Trend erkennen, der sich auf höhere Luftschichten übertragen lässt? Die folgende Grafik zeigt die Werte von 20 Jahren. Die obere grüne Linien ist der Maximalwert, der in einem Monat gemessen wurde. Die Skala gibt die Windstärke an. Zum Beispiel wurde im Dezember 1999 eine maximale Windstärke von 11 gemessen. Die untere blaue Linie zeigt den Durchschnitt im Monatsmittel an.

Diese auf Monatsbasis verdichteten Daten sind grob. Bedenkt man, dass für den Start der Windgewinnung eine Windstärke von 2,5m/s erforderlich ist und die Anlagen bei etwa 9m/s abgeschaltet werden müssen (Gefahr von Schäden), dann können wegen Flauten und Windspitzen die Schlussfolgerungen aus verdichteten Daten für den Ertrag einer Anlage nicht korrekt sein. Betrachtet man aber den Trend der Kurve, so nehmen Durchschnitt und Maximum über die Jahre ab. Das Jahr 2014 scheint sogar das windschwächste Jahr der letzten 20 Jahre zu werden. Im Oktober 2014 lag die Spitzenwindgeschwindigkeit in einem Monat zum ersten Mal bei 3m/s. Seit 2009 gab es bis auf ein Jahr keinen Monat mit einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von über 2m/s. Es wäre geradezu fahrlässig anzunehmen, in 100m oder 140m über Grund würden gänzlich andere Tendenzen existieren. Also keine guten Aussichten für die Betreiber von Windenergieanlagen.

Die Stadt Kaiserslautern reagiert für eine Schwachwindzone angemessen mit der Aufstellung eines Wind-Mess-Mastes auf geplanten Flächen (siehe Beitrag "Jetzt geht's los").